Über uns

Über uns

 
Der Verein: Lowkick e.V. Selbstverteidigung und Thai/Kickboxen für Frauen (1) und Mädchen


Wir haben am 06.09.2009 mit 14 Frauen Lowkick gegründet. Inzwischen haben wir eigene Trainingsräume ausgebaut und für Kampfsport und Selbstverteidigung eingerichtet. Wir sind ein gemeinnütziger Verein und dem Landessportbund angeschlossen.

 

Feministische Sport- und Bewegungskultur und Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen in Berlin-Kreuzberg 


Unsere Trainings richten sich an Mädchen, Frauen, Trans- und Inter-Personen, die gesellschaftliche Erfahrungen als Frauen machen. Bei Lowkick wird allgemein das Pronomen „sie“ verwendet.

 

Lowkick ist ein feministisches Projekt, mit dem wir auch einen Beitrag zu antirassistischer, antifaschistischer, antisexistischer und antikapitalistischer Politik leisten möchten. Interkulturalität im Verein ist uns ein Anliegen.

 

Wir begreifen uns als Teil einer seit den 80er Jahren gewachsenen feministischen Sport- und Bewegungskultur. Einige unserer Trainerinnen arbeiten seit über 25 Jahren mit feministischer Selbstverteidigung. Wir wissen um Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen von Gewalt gegen Frauen und wollen es Frauen ermöglichen, trotz, wegen und mit eigenen Gewalterfahrungen zu trainieren und euch die Möglichkeit bieten, Aggressionen kanalisiert auszudrücken.

 

Ein respektvoller Umgang miteinander ist uns ein zentrales Anliegen, wir möchten sowohl ein Schutzraum als auch ein Entfaltungsraum für verschiedene Stärken von Frauen sein. Wir bemühen uns um einen Raum, in dem Frauen solidarisch miteinander sein und gemeinsame Entwicklungen bzw. Erfahrungen ohne die sonst allgegenwärtige Bezugnahme auf Männer machen können.

 

Wir möchten den im Alltag trotz jahrzehntelanger emanzipatorischer Bemühungen immer noch so häufig dominanten männlichen Blick auf Frauen während unserer Trainings draußen halten und Frauen damit eine Chance geben für eine freiere Wahrnehmung von sich selbst und von anderen Frauen.
 
Wir setzen auf Vielfalt und gegenseitige Rücksichtnahme – Ihr seid mit all Euren Stärken und Schwächen willkommen


Wir möchten, dass bei Lowkick möglichst viele unterschiedliche Frauen und Mädchen zusammen trainieren können.  Die Räume sind über einen Lastenfahrstuhl auch mit Rollstühlen, Gehhilfen oder auch mit Kinderwagen zugänglich. Wir bieten Kinderbetreuung an. Wir haben großes Interesse daran, mit Frauen und Mädchen mit unterschiedlichsten Befähigungen und Einschränkungen/Behinderungen zu arbeiten. Bis jetzt verfügen wir über vergleichsweise wenig Erfahrung auf diesem Gebiet. Kommt auf uns zu und sprecht uns an, wenn das bei euch anders ist, wenn ihr Einschränkungen oder Behinderungen habt und trainieren wollt oder schon trainiert  – wir sind interessiert an Vernetzung und daran, dazu zu lernen!


Unsere Trainingssprache ist deutsch, wir haben aber bisher immer Wege gefunden, uns mit anderssprachigen Frauen zu verständigen.

 

Unsere Zielgruppe


Wir haben uns viele Gedanken über die Zielgruppen-Definition des Vereins gemacht.


Im Thai-/Kickboxen/Wendo trainieren wir teilweise körperlich eng zusammen. Dabei geht es auch um die kontrollierte Ausübung von gewaltvollen Techniken. Es ist uns wichtig, dafür einen geschützten Rahmen zu bieten.


Mit Lowkick möchten wir deshalb einen Raum schaffen, in dem Frauen und speziell auch Frauen, die männliche Gewalt erfahren haben, einen möglichst stärkenden Trainingsort haben. Auch deshalb trainieren bei uns keine Männer; Lowkick schließt Männlichkeiten jeder Art aus.


Da es einerseits keine wirklich eindeutige, alle individuellen Ausdrucksmöglichkeiten von Frau-Sein umfassende Definition für "Frau" gibt, wir uns andererseits aber wie oben beschrieben von Männern abgrenzen, ist für uns Kommunikation in diesem Zusammenhang sehr wichtig. Das bedeutet dass wir im Fall von Unsicherheiten mit Menschen über ihre geschlechtliche Identität sprechen  – wir wollen nachfragen können, weil Frauen vielfältig aussehen können und sollen. Beziehungsweise würden wir es zu schätzen wissen, wenn Frauen oder nicht männliche Transgender, die nicht sicher sind, ob Lowkick ein für sie geeigneter Raum ist, das Gespräch mit uns suchen. Es geht uns hier um ein gutes und rücksichtsvolles Miteinander, in dem wir Misstrauen und Unsicherheiten minimieren wollen.


Wir haben folgende Entscheidung getroffen: Als männlich lesbare Genitalien dürfen bei Lowkick nicht sichtbar sein. Wir wissen, dass das keine gute Lösung für alle, auch nicht für alle von sexistischer Diskriminierung betroffenen Menschen ist. Wir bitten dennoch um Respekt für diese Position.


Unsere Zielgruppendefinition gilt für alle unsere Trainings.


Wir verfolgen ein Konzept, dass die Trainingsgruppen durchlässig sein sollen für alle. Dass also alle je nach wechselnden Bedürfnissen frei sein sollen, in welchen Gruppen sie trainieren möchten (Kampfsport-Gesundheitssport-Selbstverteidigung/Selbstbehauptung-Kondi).


Uns ist klar, dass auch Menschen, für die unsere Zielgruppendefinition zu eng ist in sicherer und freundschaftlicher Atmosphäre Selbstverteidigung bzw. Kampfsport trainieren möchten. Deshalb findet ihr unter Links einige Links zu Vereinen, in denen das wahrscheinlich möglich ist.

 

 Thaiboxen und Kickboxen von Frauen für Frauen – warum eigentlich die Kategorie Frau?


Wir wissen um die Diskussionen unter Feministinnen über die Wichtigkeit einer Dekonstruktion der Geschlechterkategorien. Wir wissen auch, dass die Verwendung der Kategorie Frau kritisiert wird und dass speziell in Berlin eine ganze Menge Menschen leben, die sich als außerhalb der Geschlechterbinarität stehend oder als in transition begreifen, sich auf die Frauen/Lesbenbewegung beziehen und zum Teil lieber mit uns als in all-gender-Gruppen trainieren möchten.
 
Wir wissen, dass es keinen Raum frei von Diskriminierungen gibt. Die Festlegung auf unsere Zielgruppenpolitik ist eine Entscheidung für etwas.
 
Wir haben uns bei Gründung des Vereins im Jahr 2009 bewusst dafür entschieden, einen Verein ausdrücklich für Frauen und Mädchen machen zu wollen. Als Feministinnen mit dem Wunsch nach gesellschaftlichen Veränderungen haben wir die akademischen und politischen Diskussionen um die Grenzen der Geschlechterkategorien und die praktischen Initiativen für FrauenLesbenTransInter-Organisierung verfolgt. Nicht männliche Trans- und Inter-Personen waren bei Lowkick von Anfang an willkommen und sind es bis heute. Wir sind aber ausdrücklich kein queerfeministischer Raum, sondern als feministischer Ort primär ein Schutz- und ein Entfaltungsraum für Frauen und Mädchen. Wir halten es (auch heute noch) für politisch notwendig, Frauen, ausdrücklich zu benennen und als Frauen präsent zu sein. Wir möchten in der aktuellen historischen Situation weiterhin den Blick sowohl auf die vieldimensionalen Unterschiede unter Frauen richten, als auch nach Gemeinsamkeiten suchen. Es geht uns mit unserer Arbeit auch darum, die nach wie vor existierenden gewaltförmigen Benachteiligungs- und Abwertungsprozesse von Frauen als Frauen nicht zu ignorieren, sondern ihnen etwas entgegen zu setzen. Wir möchten mit dem Verein als Frauen präsent sein. Gleichzeitig geht es uns um eine sehr offene Kategorie Frau, die möglichst vielen unterschiedlichen Ausdrucksformen des Frau-Seins Raum lässt.

 

Wir plädieren für einen offensiven Umgang mit einem politischen Begriff "Frau", also auch dafür, ein politisch begriffenes Frau-Sein auch in aktuellen gesellschaftspolitischen Diskursen zu behaupten. Wir wissen, dass es schwierig ist, den Begriff "Frau" eindeutig zu definieren. Bei Lowkick  sind alle willkommen, die Erfahrungen als Frau in der Gesellschaft machen.


(1) Wir benutzen im Folgenden häufig ausschließlich den Begriff "Frau". Siehe Abschnitt  direkt hier drüber "Thaiboxen und Kickboxen von Frauen für Frauen – warum eigentlich die Kategorie Frau"?